Herrn Kister’s Lobrede zum 200 Todestag Napoleons, den man auch einen Schlächter nennen könnte. SZ vom 01. Mai 2021


Ich halte dagegen, nennt jene, - deren Ruhm auf Millionen von Toten gebaut ist- endlich was sie sind: Schlächter, weil Menschenverächter. Beispiel Napoleon

Ist es nicht an der Zeit, - wenn wir uns nun sittsamer Weise daran machen, verlegen die Raubkunst nach Afrika zurück zu stellen, - uns mal die großen Helden näher zu betrachten und den Preis den sie die Völker für ihr Ego gerne auch für ihre Ideen, bezahlen ließen!

Sehr geehrter Herr Kister,

eine nette Todestagsadresse für Napoleon. Überraschende Details.

Es ist immer wieder interessant: Erfolg sticht Moral. Auch scheinbarer.

Welche Verdienste?

Mag ja sein dass Napoleon einigen Gedanken der Revolution positiv gegenüber stand. Und ja er hat den Code Civile geschaffen. Er hat zentralisiert. Hitler auch. Er hat auch eine moderne Infrastruktur für Verkehrsträger geschaffen und zahlreiche Unterstützungsformen für "arme" Bürger. Und was ist er trotzdem, ein Verbrecher.

Napoleon's sinnlosen und verbrecherischen Feldzug gegen Russland, den haben Sie in Ihrer Würdigung vollständig ausgeblendet. Und die Millionen Toten der napoleonischen Kriege: 4,5 Millionen, die Schätzung. http://commons.ch/deutsch/wp-content/uploads/T%C3%B6dlichste-Kriege-aller-Zeiten-1.pdf

Historische Sensibilität – wenn‘s genehm ist

Da machen wir uns riesige Gedanken um die Bronzen aus Benin und was mit ihnen zu geschehen habe. Aber die Millionen Toten durch Napoleon sind "uns"/Ihnen keine Zeile wert. Und alle in der EU haben Verständnis, wenn Frankreich heute unter Drohung Belgien verbietet einen Waterloo-Euro zu prägen. Geht's noch kindischer? Und geschichtsvergessener?

Und auch Napoleons Äußerung, dass es egal sei wenn Millionen dabei drauf gingen wenn nur hehre Ziele erreicht würden, blieb unerwähnt. Hitlersches Gedankengut, oder nicht? Ist das eine deutsche "schlechtes-Gewissen-Haltung" Frankreich gegenüber, der Zweite Weltkrieg .... ? Lassen wir den Franzosen halt ihren Napoleon, wenn wir ihnen sonst schon wirtschaftlich so überlegen sind, klingt für mich da durch.

Was bleibt vom Korsen?

Und was blieb denn wirklich von Napoleon, das die Lebensumstände der Menschheit nachhaltig gebessert hätte? Mir fällt nichts ein. „Er hat Europa modernisiert, zentralisiert und die Politik rationalisiert.“ „Ihm ist es zu verdanken, dass sich Europa für internationale Prozesse öffnete.“ Sagt ein Napoleon-Kommentator mit Namen Pelzer. Aha. Um den Preis von 4,5 Millionen Menschen!? Verstehe wer wolle.

Wie lange muss es noch dauern bis wir verstehen, dass man die "Helden" der Vergangenheit an den Leichenbergen messen muss, auf denen sie stehen.

Mit freundlichem Gruß

Johannes Rauter

Dr. Johannes Rauter 04.05.2021