Beim Reisen nicht mehr Geld wechseln zu müssen, Preise sofort vergleichen zu können ist ein Vorteil. Beim Exportieren eine stabile Kalkulationsgrundlage zu haben, ebenfalls.
So schön der Euro auch ist, er hat auch schwache Länder in die Knie gezwungen. Einmal weil mit seiner Einführung die Kreditzinsen sanken, da sie das Länderrisiko nicht mehr abbildeten und zu Ausgabenorgien führten und das vor allem in den konsumtiven, nicht den investiven Sektor. Zum anderen, weil schwache Wirtschaften nicht mehr abwerten konnten.Das Land das uns verläßt, war nicht im Euro, war aber die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der EU.
Länder, die sich in Entwicklung befinden, die den Euro nicht haben, sind damit gut gefahren. Jene die zur EU stoßen, Ministaaten mit keinem Wettbewerbsvorteil außer niedrigen Arbeitskosten, werden vom Euro per Saldo nichts Vorteilhafts erwarten dürfen. Die industriell entwickelten EU Länder haben sicher vom Euro und seinem eher schwachen Kurs gegenüber dem $ deutlich profitiert.
Wirklichkeit, sie ist - nicht nur im politischen Diskurs- immer nur eine dargestellte
Was denkt der Bürger vom Euro, Zitate aus einer jüngeren (2019) Flash-Eurobarometer-Umfrage (=Befragungen in den Mitgliedsländern bei den Bürger):
"Mehrheit in Nicht-Euro-Staaten sieht Gemeinschaftswährung positiv (07/06/2019)
Eine Mehrheit der Befragten in den EU-Mitgliedstaaten, die den Euro noch nicht eingeführt haben, ist der Ansicht, dass die gemeinsame Währung sich positiv auf die Länder ausgewirkt hat, die den Euro bereits verwenden. Das ist das Ergebnis einer neuen Flash-Eurobarometer-Umfrage. ..Fast die Hälfte glaubt auch, dass die Einführung des Euro positive Auswirkungen auf ihr eigenes Land (45 % ...) und auf sie persönlich (47 % ...) hätte." Man könnte auch hervorheben, nicht mal die Hälfte...
Insgesamt wünschen sich 55 Prozent, dass der Euro so schnell wie möglich oder nach einiger Zeit ... zu ihrer Währung wird, gegenüber 42 Prozent, die dies so spät wie möglich oder nie ... wünschen. Eine Mehrheit der Befragten in Ungarn (66 Prozent), Rumänien (61 Prozent) und Kroatien (49 Prozent) befürwortet die Einführung des Euro. Die Flash-Eurobarometer-Umfrage wurde in den sieben Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt, die sich rechtlich zur Einführung des Euro verpflichtet haben: Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden."
Soweit das Zitat.Was der normale, befragte Bürger natürlich nicht weis, bzw. der Unterschied zwischen Meinen und Wissen:
Die Nicht-€-Länder sind stärker gewachsen als die €-Länder
Die Nicht-€-Länder haben ihre Haushalte disziplinierter geführt
Der Vergleich der Exportstärke zweier besonderer Gruppen zeigt auch keinen Vorteile vom Euro.Gruppe A, jene Länder, die in der Wirtschaftskrise aus dem Ruder liefen: Griechenland, Irland, Italien Portugal, Spanien. Gruppe B, die fast ausschließlich kleinen EU-Ostländer: Rumänien, Tschechien, Ungarn, Estland, Littauen, Lettland, Polen, Bulgarien, Cypern, Kroatien.
Quellen:
Eurostat -
Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten [gov_10dd_edpt1]
BIP und Hauptkomponenten (Produktionswert, Ausgaben und Einkommen) [nama_10_gdp]
Dr. Johannes Rauter 14.11.2019