Ein Vertrag, mit zweifelhafter Moral jener, die sich gerne als Werteleuchtturm der Welt darstellen...
Die Süddeutsche Zeitung vom 16.12.24, singt das hohe Lied des Mercosur-Vertrages und brandmarkt alle, die dagegen sind als „Saboteure“. Ist das guter Journalismus?Sabotage? Welche, fragt man sich
Am Weltklima sicher. An dem Versprechen nach mehr globaler Gerechtigkeit, sicher! Ich sei mit solcher Meinung ein Demagoge und Saboteur? Es ist zu bedauern, dass nur die Bauern es sind, die da protestieren. Und mit Traktoren bildgewaltig die Politik das Fürchten lehren. Das ist verständlich aber fatal, wenn eine höchst subventionierte Berufsgruppe als einzige sich zu Worte meldet. Die sollten wirklich lieber schweigen.
Der Kompass der Welt: Renditeinteressen?
Ja ein wichtiger Kompass bei der Allokation von Ressourcen. Aber da gibt es auch die Zielsetzung, die Welt etwas gerechter zu machen. Gerade ein Anliegen der wertebewußten Europäer – oder sollte man hinzfügen, solange es den eigenen Wohlstand nicht tangiert?
Ach, Sabotage an den Renditeinteressen investierten Kapitals, bzw. Verrat an den Umsatz- und Beschäftigungsperspektiven der deutschen Industrie war gemeint. Wie konnte ich das vergessen. Marx freut sich über den Mercosur-Vertrag: "Die Notwendigkeit der Akkumulation erzwingt zwar ständiges Wachstum der Produktion, aber die Steigerung der kaufkräftigen Nachfrage der Bevölkerung kann damit niemals auf Dauer Schritt halten... ". Daher: Export! Da höre ich doch: „Right or wrong my coutry“. Nichts gegen eine vernünftige Arbeitsteilung auf Augenhöhe, wie mit den USA! Der Handel unter gleich starken zur sinnvollen Arbeitsteilung ist immer willkommen.
Wo entsteht der Nutzen für Mercosur genau??
Schämen wir uns gar nicht, in bester Kolonialmanier unsere Produktion nach Südamerika abzusetzen und dort eine vernünftige Industrialisierung zu verhindern? Richtig: die können nun Bauxit, Niobium, Rindfleisch und Zucker in die EU exportieren. Schauen wir auf die Nutznießer dort. Das sind jene, die Getreide und Fleisch exportieren und Rohstoffe, ganz wenige Unternehmen. Vier Firmen stehen für 80% des "food and beverage"-Sektor in Brasilien. In Argentinien stehen sechs Firmen für 67% des "Agrobusinesses". (Wikipedia).. Lediglich zwei Dutzend Agrarier und Rinder-Barone reich zu machen, ein würdiges Ziel? Drei Bergbauunternehmen beherrschen den Kontinent, Vale, Rio Tinto und BHP. Sie gehören internationalen Kapitalsammelgesellschaften, deren Kapitalerträge in die Portfolios reicher Bürger der Industriestaaten der Nordhalbkugel fließen.
Der Nutzen der EU
Die EU kann dann Maschinen, Verbrenner, Chemieprodukte und Medikamente ohne Zölle in Länder exportieren in denen der Großteil der Bevölkerung sich diese Dinge ohnehin nicht kaufen kann. Die Armutsquote in Argentinien ist auf über 50% gestiegen. Im Jahr 2020 lag die Beschäftigungsquote der erwerbsfähigen Bevölkerung Brasiliens (ab 14 Jahren) bei nur 51%. Wollen wir das, wertegläubige Europäer, genau so? Sieht so unser reales Gerechtigkeitsverständnis mit dem „armen Süden“ aus? Ist das Argument, wenn wir es nicht tun dann machen des die Chinesen, wirklich tragfähig? Wie kolonialistisch ist das denn?
Folgt dem chinesischen Modell, Südamerikaner.
Südamerika wäre gut beraten, sich genau so zu verhalten wie China: Know-how und Investitionen brauchen diese Länder, her damit! Südamerika soll die Zölle niederreißen, damit die dortige Industrie noch weniger Chancen hat sich zu entwickeln? Wenn das nicht Denken des 19. Jahrhunderts ist!
Quellen: .
Wikipedia.
https://www.spiegel.de/ausland/argentinien-armutsquote-steigt-unter-javier-milei-auf-rund-53-prozent-a-54fa7100-0440-4db6-9413-298cee924c00.
https://www.boell.de/de/2022/08/24/arbeit-armut-und-hunger-ausdruck-der-ungleichheit-brasilien.
Dr. Johannes Rauter 17.12.2024