Die Ungleichheit ist groß, die Vorschläge sie zu bekämpfen sind schlicht kindisch


Wird es eine neue. globale Französische Revolution geben, wie H. Kissinger vermutete?

Da ist nicht nur die liebenswerte Naivität von Frau Engelhorn, die über einen Bürgerrat 25 Millionen ihres BASF Erbe unter die Leute bringen will, aber auch der vergebliche Versuch der Linken „Reich“ zu definieren oder die „tax me now“-Leute, die zwar großes Interesse entfachen, wow, aber nicht den geringsten politischen Widerhall haben. Wo sind all die Stimmen, die eine Steuer auf Börsentransaktionen verlangt, die allereinfachste Lösung, einen Fonds zur Finanzierung der „Weltprobleme“ zu füllen! Was ist also los?

Ungleichheit – nur gefühlt oder auch gemessen?

Der Gini- Koeffizient, Maß für Vermögensverteilung – keine Erfolgsmarke für Deutschland.

Gini Faktor bedeutet: Er ist 0 für vollkommene Gleichverteilung und 1 für vollkommene Ungleichverteilung, d. h., wenn nur eine Person das gesamte Einkommen hat. Je höher er also ist, desto schlechter ist die Situation. Und Deutschland liegt unter 49 Staaten der Welt, die Industrie aufgebaut haben, auf Rang 37. Selbst wenn man den Index der Crédit Swisse heranzieht wird der Wert nicht besser. Schweden und die USA liegen noch schlechter. Ist aber auch kein wirklicher Trost.

Warum sind wir auf eine bessere Verteilung nicht genau so erpicht, wie auf der Durchsetzung unseres Grundgesetzes? Menschenwürde hat irgendwo auch etwas mit Einkommenssicherheit zu tun.

Kein Zweifel – die innerstaatliche Ungleichheit der Vermögensverteilung nimmt zu

Das ist zunächst ein normaler Prozess, wenn eine Gesellschaft über 75 Jahre in Frieden lebt und sich dann natürlich jene, die die Begabteren sind oder auch beim Start 1945 ein Grundkapital besessen haben, oder eben auch beides, dann tut sich eine Schere auf, denn die einen mit 4% p.a. wachsen die andern aber nur mit 1%. Und das machte bei 1 000 Startkapital nach 75 Jahren einen ansehnlichen Unterschied aus, ohne dass die einen die anderen mit Tücke ausgebeutet hätten: der mit 4% Wachstum qua Talent sowie Fleiß und /oder Startkapital hat dann 18 000 und der mit nur 1% wächst nur 2 000. Und da das so ist, wären die Tüchtigeren/Begünstigteren heute gut beraten, über diesen Umstand zu reflektieren und sich einen Korrekturmodus auszudenken.

Die Besteuerung der Geldvermögen im Alleingang ist praktisch unmöglich

Das private Vermögen (ohne Immobilien) also Aktien, Fonds, Rentenpapiere, Sparkonten, Lebensversicherungen, belaufen sich der Bundesbank zufolge in Deutschland auf rd. 7 500 Milliarden € in 2022. Lt Berechnung der Credit Swisse hielten 10% der Vermögendsten davon 59% (Für die Schweiz beträgt der %-Satz 75%).

2023 gewinnt der Staat aus Vermögenserträgen in Form der „Nicht veranlagte Steuern vom Ertrag“ und der „Abgeltungssteuer“(25%) etwa 45 Mrd. €. Bei einer Anhebung des Steuersatzes auf generell 30% wäre der Erlös ggf. um 20 Mrd. größer. Aber das ginge nur, wenn vor allem die Angelsachsen mitmachen würden und alle „Cayman-Islands“ „versenkt“ würden=)).

Beitrag zur besseren Vermögensverteilung Nr. 2 Kursgewinne abschöpfen

Wir alle wissen, dass sich die Aktienkurse seit 2008 in etwa verdoppelt haben.2022 liegt der Wert von Aktien und Investmentfonds in Deutschland bei 1 500 Milliarden, 2008 bei ca. 750 Mrd. Nun 20% dieses Zuwachses sind immerhin 150 Milliarden. Warum dies nicht als Sonderumlage – wie sie jedem Immobilienbesitzer geläufig ist – für innovative Zwecke abschöpfen und nutzen. Ein Budget für Wasserstoff-- und Speicherungstechnologie – Entwicklung. Aber wie leicht zu sehen ist, das geht nur wenn alle mitmachten.

In Deutschland ginge das nur auf freiwilliger Basis

Investitionen in Technologien, die unsere Weltprobleme lindern – also auch die Märkte von Morgen – dahin sollten die Mittel fließen, die von den Wohlhabenderen (= 1 000 000 Sparvermögen, Eigentumswohnung und laufendes Familien-Nettoeinkommen von 8 000 € pro Monat in 2024, liebe Linke, ist denn das so schwer zu definieren?) aufzubringen wären. Die 1-5% Reichsten im Lande sollten sich an die Spitze so einer Bewegung setzen: Einen Forschungsfonds von 100 – 150 Mrd. € auflegen – dessen Erträge ihnen auch gerne wieder zufließen dürften. Sie sollten nicht warten, bis irgendein „mouvement social“ die Gesellschaft durcheinander bringt, sonden selbst die Initiative ergreifen und damit ihrem Reichtum eine ganz neue und sogleich für den sozialen Frieden so wichtige Akzeptanz verleihen.

Die einfachste Lösung bleibt die Tobin Steuer

Ein Steuer auf arbiträre Finanztransaktionen, um damit die Übertreibungen der Thatcher und Reagan Ära wieder zurückzuschneiden. Das wäre – im Gegensatz zur Mondlandung - ein wirklich großer Schritt für die Menschheit. Getroffen würde eine übeschaubare Gruppe der Allergierigsten, geholfen würde der Menschheit.

Dr. Johannes Rauter 13.03.2024