Deutschland der Bösewicht in der EU mit der Exportwalze - ist das die ganze Wahrheit?


Wie man bewußt Fakten hatnäckig ignoriert: China hatte 2018 gegenüber der EU (ohne Deutschland) einen 3,5 mal so hohen Exportüberschuß als ihn Deutschland gegenüber den EU Ländern ausweist. Wer hat Interesse dies unter den Teppich zu kehren?

Deutschland steht am Pranger: Exportüberschüsse. Es hätte Frankreichs Wirtschaft in Teilen zerstört (U.Guérot) und bedränge den Süden der EU. Will man den größeren Teil der Wahrheit nicht sehen?

Handel, die wesentliche Säule, Produktivität durch Arbeitsteilung zu nutzen

Handel ist die Seele der Tauschwirtschaft. Handel ist um so wichtiger, je kleiner ein Land ist. So spielt z.B. der Handel für die USA kaum eine Rolle gemessen am BIP. Nehmen wir als Indikator für Handel den Export incl. Einnahmen aus Dienstleistungsverkauf, so machte das 2018 für die USA gerade mal 12% des BIP aus. Im Falle Österreichs bereits 54% und im Falle Deutschlands 44%, bei Tschechien sogar 90%. Trumps Aufregung scheint da sehr schwer nachvollziehbar ...

Wodurch wird Handel ausgelöst? Austausch von jeweils beim Partner nicht vorhandene Güter (Rohstoffe) oder höherwertigere Technologie (Maschinenbau, Chips, Software) bei führenden Nationen. Oder günstigere Kosten für bekannte Produkte, in der Regel wegen niedrigerer Arbeitskosten und Unterschreitung von Standards einer nachhaltigen und sozial akzeptablen Herstellung (viele Consumerprodukte). Und China schickt sich an, in beiden Feldern zu punkten, high tech und low tech.

Deutschlands Wettbewerbsstärke: Innovation und Qualität

Deutschland ist hervorragend in der Branche high tech. Ergebnis eines vorbildlichen, dezentralen Forschungsgeschehens und eines führenden Bildungssystems. (Liebe PISA-Kassandras, wichtig ist was hinten raus kommt). Führend bei Produkt- und Prozessinnovationen. Sein Exportüberschuß wird primär in folgender Warengruppe erzielt: Maschinenbau, Fahrzeuge und Chemieprodukte. Spanien als Gegenbeispiel, landwirtschaftliche Produkte und Komponenten.

Export von Maschinen und Fahrzeugen pro Kopf in €: Deutschland 3 600 €. Frankreich 1 300 € Spanien 610 €. Also bleibt festzustellen, dass Frankreich in der Tat zu leiden hat. Es war oder ist nicht in der Lage sich so aufzustellen, dass es dem Druck globaler Wettbewerber standhalten kann. Aus vielfältigen Gründen. Die Süd- und Osteuropäer leiden so gesehen nicht unter der deutschen Dominanz, da sie gar nicht in der Lage sind, solche Produkte herzustellen. Manche profitieren davon, dass sie verlängerte Werkbänke sind wie Tschechien und die Slowakei. Eine Schande meint U.Guérot. Alternativen läßt sie offen.

Wie Frankreich helfen?

Im Falle Frankreichs muss man sich was einfallen lassen. Transfers nicht, eher viel stärkere Kooperation. Es war aus meiner Sicht z.B. ein kapitaler Fehler der EU, die Verschmelzung Bahnsparten von Siemens und Alstom zu verbieten.

Die wahre Exportwalze wird von der Presse ignoriert

Allerdings wird unsere Aufmerksamkeit fehlgeleitet: Die Exportwalze ist China und die Kommission duldet es:

Die Volksrepublik China- ich wiederhole mich - generierte in 2018 einen Warenhandeslüberschuss von 200 Milliarden € gegenüber der EU (ohne Deutschland). Das ist 3,5 mal so viel wie der deutsche Expotüberschuß im EU Intra-Hande beträgt. Nicht eine Zeile in der deutschen Presse darüber, keine Aktion der EU dagegen. Frau von der Layen, bitte erklären Sie das den Menschen. Und verlangen Sie von China, mit der Macht des größten Consumermarktes der Welt im Rücken, Produktion vor Ort in der EU anstelle von nicht endenden Warenströme via Seidenstraße in die EU.

Quellen

eurostat: Gliederung des Bruttoinlandsprodukts und Einkommens nach A*10 Wirtschaftsbereichen [nama_10_a10]

BIP und Hauptkomponenten (Produktionswert, Ausgaben und Einkommen) [nama_10_gdp]

Internationaler Dienstleistungsvekehr (ab 2010) (BPM6) [bop_its6_det]

Exportzahlen: eurostat Comext SITC 1988

burau of census (USA):

https://www.census.gov/foreign-trade/Press-Release/current_press_release/index.html

https://www.bea.gov/data/gdp/gross-domestic-product

Dr. Johannes Rauter 07.10.2019